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16. November 2018
Mitgliederversammlung BUS CH 2018

Mitgliederversammlung BUS CH 2018

Im Rahmen der Calag Bus- und Carhaltertage trafen sich die Mitglieder von BUS CH zur jährlichen Versammlung. Schwerpunktthema war der PostAuto-Skandal. Jetzt stehen die Chancen gut, endlich auf Augenhöhe verhandeln zu können.

«Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht», sagte Walter Wobmann, BUS CH-Präsident und SVP-Nationalrat zu den versammelten PostAuto-Unternehmern (PU) in den Hallen der Calag Carrosserie Langenthal AG. So habe er sich auch gegenüber den Journalisten anfangs Februar geäussert, als bekannt wurde, dass die PostAuto Schweiz AG jahrelang Buchungen manipuliert und unrechtmässig Subventionen bezogen hat, während die PUs derweil ausgepresst wurden wie eine Zitrone. «Ich hatte schon lange den Eindruck, dass etwas nicht stimmt», so Wobmann. Doch beweisen konnte er es nicht. Wo eine Partnerschaft hätte existieren müssen, überwog stets der befehlshaberische Ton von PostAuto Schweiz AG. Der Skandal wurde von den Medien gross rausgebracht und machte die PUs nicht nur bekannter, sondern bietet ihnen nun erstmals die Chance, auf Augenhöhe verhandeln zu können.

Lösung soll auf Fahrplanwechsel 2019 fertig sein

Für die künftige Zusammenarbeit wurde das Projekt «PU Futuro» ins Leben gerufen, bei dem die PUs mitreden können. «Wir haben Sie gehört», bestätigte Marc Bögli, Projektleiter PU Futuro. Auch vonseiten PostAuto Schweiz AG wünsche man sich einen Vertrag, mit dem alle zufrieden sind. «Gemeinsam ein neues Haus bauen, in dem beide wohnen werden», so Böglis Projektmotto. Dieser Modellbau erfolge in der Phase jetzt, erste Treffen hat es schliesslich schon gegeben. BUS CH-Geschäftsleiter Dominik Steiner lobte das Projekt: «Wir haben uns sehr gut gefunden und die Hauptthemen sind gesetzt.» Anfangs nächstes Jahr soll die Detailphase starten. Geplant ist, dass auf den Fahrplanwechsel 2019 die Lösung für die zukünftige Zusammenarbeit steht.

Neuer Schwung spürbar

«Neuer Schwung ist spürbar», freute sich Wobmann. Diesen gibt es ebenfalls bei den Kaderleuten der PostAuto Schweiz AG: Peter Lacher ist seit kurzem neuer Betriebsleiter und will den ehemaligen Befehlsgeberton abschaffen. Es sei auch sein Ziel, mit Anstand und auf Augenhöhe mit den PUs zu sprechen, sagte er. «Wir wollen doch alle zusammen nichts anderes, als dass die Kundschaft mit einem Lächeln ein- und aussteigt», so der ehemalige Banker, der sich sehr darauf freute, die PUs kennenzulernen.

Die Reise kann beginnen

Auch auf politischer Ebene existieren viele Ideen, wie es mit PostAuto weitergehen könnte: Soll PostAuto in die SBB integriert werden? Oder kommt es zu einer Totaltrennung? Man wird es bald erfahren. Doch die Mitglieder sind sich einig: Auf die Worte müssen nun auch Taten folgen. Wichtig sei, und das wurde an der Mitgliederversammlung (MV) mehrfach betont, als Verband BUS CH zusammenzustehen. So bat Steiner um Unterstützung bei der Sache: «Etwas Altes gehen zu lassen, ist nicht einfach, aber tut am Ende gut», so der Unternehmer und BUS CH-Geschäftsleiter.

Neuerungen AZG und AZGV

Tobias Bürgi informierte über das revidierte Arbeitszeitgesetz (AZG) sowie die totalrevidierte AZG-Verordnung (AZGV), die auf den Fahrplanwechsel vom 9. Dezember in Kraft gesetzt werden. Die Regelungen bezüglich der Pausen waren in der Revision besonders wichtig. Neu kann die Pause unter gewissen Bedingungen auf unter eine Stunde verkürzt werden. Für die Angestellten heisst das, dass sie für Pausen von 45 bis 59 Minuten angehört werden müssen und für Pausen zwischen 30 und 44 Minuten braucht es gar eine Vereinbarung. Zudem lässt das revidierte AZG bei der täglichen Arbeitszeit über das ganze Jahr gesehen weiterhin starke Schwankungen zu. Dies ist vor allem für jene Betriebe nötig, bei denen der Arbeitsanfall stark von saisonalen Schwankungen abhängig ist.