GV BUS CH Sektion Mittelland: PostAuto im Auge des Hurrikans
Der PostAuto-Skandal war – nicht überraschend – das zentrale Thema der Generalversammlung (GV) der grössten BUS CH-Regionalsektion. Sektionspräsident Dominik Steiner und Nationalrat sowie Verbandsvorsitzender Walter Wobmann zeigten die Position von BUS CH in der Affäre auf. Die beiden sind sich einig: Die Zusammenarbeit mit PostAuto muss weiter gehen, aber auf einer kompletterneuerten Grundlage.
Dominik Steiner ist weiss Gott kein Neuling im Geschäft. Seit über zwei Jahrzehnten präsidiert er die Sektion Mittelland des Postautounternehmerverbands BUS CH, zudem leitet er seit über zehn Jahren als Geschäftsführer die Geschicke des nationalen Verbands. Jedoch könne er sich nicht erinnern, dass der Name «PostAuto» so in aller Munde war wie in den vergangenen Wochen im Zusammenhang mit dem Buchhaltungs-Manipulationsskandal, hielt Steiner einleitend zur GV der BUS CH Sektion Mittelland 2018 fest. Den anderen, zahlreich im Verkehrshaus Luzern anwesenden, Postautounternehmern (PU) dürfte es nicht anders gegangen sein. Die mediale und politische Aufmerksamkeit für das Thema sucht seinesgleichen. Das Bundesparlament widmete der Affäre in der abgelaufenen Frühlingssession sogar eine Sonderdebatte.
Grosser politischer Druck
Walter Wobmann, Nationalrat und Präsident des nationalen Dachverbands BUS CH, betonte in aller Deutlichkeit, dass man seitens Politik nicht ruhen werde, bis der Skandal aufgearbeitet sei. Man müsse auch die positive Seite sehen: endlich erhielten die PU eine Möglichkeit, auf die seit Jahren unbefriedigende Situation mit den stetig sinkenden Abgeltungen und der mangelnden Wertschätzung von PostAuto hinzuweisen. Ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe und nichts anderes gelte es für die Zukunft sicherzustellen. Überdies wird die Möglichkeit einer Einsitznahme von PU-Vertretern im Verwaltungsrat von PostAuto derzeit geprüft. Daniel Schlatter als anwesender Vertreter der Post-Auto-Geschäftsleitung versicherte, dass eine interne Überprüfung stattfinden werde. Der Dialog mit den PU sei wichtig.
«Gelbes Blut» fliesst auch jetzt noch
Ein PU-Tag Anfang Mai soll die Möglichkeit für einen konstruktiven Dialog und Diskussionen
über die Zukunft bieten. Ein Ansinnen, das von den anwesenden PU wohlwollend aufgenommen wurde. Der Wille für die Kooperation ist weiterhin vorhanden, das «gelbe Blut»
fliesst unaufhörlich in den Adern der PU – die meisten sind seit Generationen Partner von
PostAuto. Aber: einiges muss sich grundlegend ändern, so der einhellige Tenor. Nun liegt es an PostAuto, das massiv angekratzte Vertrauensverhältnis wiederherzustellen und Hand zu bieten für eine partnerschaftliche Kooperation auf Augenhöhe.
Stefan Huwyler